Fritz der Verrückte Wasserhund
Bandaranayko of Okinava Fernando Frederico
Tiere, die gab es in meinem Leben schon immer. 20 Jahre habe ich das tolle Hobby des Reitens ausgeübt – über 15 davon sogar mit eigenem Pferd. Es war meine absolute Passion – mein ein und alles. Leider musste ich mich – aus gesundheitlichen Gründen meinerseits – schweren Herzens von meiner Stute trennen. Zu Hause bei uns leben auch drei Katzen – doch ein Hund war schon immer der Wunschgedanke. Eine Zeit lang sittete ich immer wieder mal die Hündin meiner Freundin. Es war toll mit ihr die Welt zu entdecken und gemeinsam Dinge zu unternehmen, toll einen Freund an der Seite zu haben – der nicht fragt wieviel Geld du hast und was du sonst noch bieten kannst, einen Freund der dich einfach nimmt so wie du bist.
Im Frühjahr 2017 kam eine Bekannte Hundetrainerin auf uns zu und fragte ob wir Patenfamilie für einen 7 Monate alten Labrador sein möchten, er würde später als Blindenführhund ausgebildet. Zu Hause über alles nachgedacht und dafür entschieden. Das sollte der Probelauf werden – passt es doch bei uns mit einem eigenen Hund. Also zog Sam bei uns ein. Es war eine tolle Zeit mit Sam. Im Laufe der Monate wusste ich immer mehr – ja es muss ein eigener werden, einer der uns nicht nach einer Weile verlässt – einer der für immer bleibt. Aber es war klar, ein Labrador wird es nicht. Nicht dass Sam ein toller Kerl ist – aber zu mir passen würde es nicht so ganz.
In der Hundeschule lernte ich eine kleine Portugiesin Namens Frieda kennen, aufgeweckt, lustig, lebensfroh, mutig, verrückt…einfach Klasse. Ich sah sie und wusste sofort das ist genau das was ich möchte, das ist das was zu mir passt. So kam es, dass ich anfing Züchter zu kontaktieren, Menschen kennenzulernen die einen Portugiesen zu Hause haben, andere Portugiesen und der Gedanke blieb bestehen, das soll es sein, das ist genau meins, ein kleines schwarzes Mädchen sollte es werden – auch wenn Farbe nicht so wichtig ist. Wir besuchten das Sommer- und Herbstfest der IG… Anfang 2019 sollte es dann so weit sein, Sam würde uns verlassen und in die Arbeit gehen. Unser Sam, der so eine lange Zeit an unserer Seite lebte, immer mit dem Wissen dass er uns wieder verlassen würde. Aber wir würden es genauso wieder machen, Sam hatte sicher eine mega Zeit bei uns, jung und wild. Unsere Überlegung war dann, Sam zieht aus, wir gewöhnen uns erstmal daran dass er weg ist, ziehen in Ruhe um und richten uns neu ein und Ende 2019 schauen wir dann mal was im darauffolgenden Jahr passieren kann.
Alles kam anders – im Dezember 2018 bekam ich den Anruf von Erika. Sie schilderte mir eine Familie in der ein 6 Monate alter Portie lebte, dort gab es gesundheitliche Probleme und diese Familie überlegte den Kleinen abzugeben – wenn sie das richtige Zuhause für ihn finden würden. Na ja, ich wollte ja ein schwarzes kleines Mädchen – also war ich mir sicher – Kaffee trinken kann ich bei der Familie – der kleine braune Rüde kommt ja eh nicht in Frage. Ich war mir hundert Prozent sicher dass mir nichts passieren kann.
Also fuhr ich zu der Familie und lernte Fritz kennen. Ich war ehrlich und sagte dass mein Plan ein anderer wäre und es gerade auch sehr ungünstig bezüglich unserer Lebensumstände ist, wir waren mitten im Umzug, Sam war noch da, es war total wuselig in unserem Leben. Aber wie das Leben so spielt – Fritz kam sah und siegte. Es ging nicht anders, wir mussten alles abchecken – um zu entscheiden.
Zur Probe hatten wir ihn ein paar Nächte zu Hause. Er vertrug sich mit unseren Katzen, er fügte sich in dem ganzen Trubel ein als würde er schon immer dazu gehören. Wir konnten nicht anders – Fritz passte – als wenn er für uns gemacht wurde. Und jetzt haben wir einen braunen Rüden – und ich würde es wieder tun – ich würde wieder einen Hund nehmen der schon etwas älter ist, eine andere Farbe hat als vorher angedacht, ein anderes Geschlecht hat als vorher gewünscht, wenn es so sein soll dann ist es so und es ist perfekt wie es ist. Man muss sich nur darauf einlassen. Und was soll ich sagen, ein Jahr ist Fritz jetzt bei uns, ich liebe diesen kleinen, verrückten, wuseligen Hund abgöttisch und bin sehr froh dass das Schicksal uns zusammengeführt hat.
Im letzten Jahr haben wir mit Fritz angefangen in die Wasserarbeit reinzuschnuppern, da er sehr viel Affinität zu Wasser an den Tag legt, liegt ihm wohl im Blut. Bei jedem Spaziergang liegt er in irgendeinem Wasserloch, sei es nur das kleinste Pfützchen. Größere Wasseransammlungen werden gerne mit einer Arschbombe genommen – egal ob Sommer oder Winter. Wir sind sogar in den Neufundländer Wasserarbeitsverein in Duisburg an der Sechs-Seenplatte eingetreten. In der Saison von April bis Oktober findet jeden Sonntag das Training statt. Sehr vielseitig für Mensch und Hund. Der Mensch ist immer dabei, entweder als Hundeführer oder als Helfer für die anderen Teams, kein Sport für einen alleine, alle müssen zusammen arbeiten. Der Hund lernt, ein Surfbrett am Seil aus dem Wasser ziehen, Bringen eines Rettungsringes zum Ertrinkenden, ein treibendes Boot an Land holen, Bergen einer regungslos auf dem Wasser treibenden Person und und und. Alles was man in der Wasserrettung auch gebrauchen könnte. Des Weiteren kann man Prüfungen bzw. Diplome ablegen und sich und seinen Hund somit immer weiter bilden. Es macht unheimlichen Spaß mit dem eigenen Hund und mit den anderen Hunden zusammen im und auf dem Wasser zu arbeiten.
Fritz hat super viel Spaß und kann noch ganz viel dazu lernen. Wir freuen uns schon auf die Saison 2020. Fritz ist ein totaler Sportler, so agil, immer auf Power, völlig verrückt – solange er sich draußen aufhält. Wenn wir einkehren, sei es zu Hause, im Restaurant oder bei Freunden – passt er sich an und man merkt ihn kaum. Ab und zu gehen wir mit ihm Laufen, wir haben uns eine Canicross Ausrüstung angeschafft und dann darf Fritz auch gerne mal ziehen und Vollgas geben. Auch das macht er super. Er hat immer Spaß wenn wir draußen was unternehmen. Auch hat er Spaß an Tricks, spielt unheimlich gern Frisbee. Eigentlich ist die Frisbee sein Lieblingsspielzeug, kommt die Frisbee ins Spiel sind sogar die Kumpels abgeschrieben.
Ende letzten Jahres haben wir angefangen in das Mantrailen reinzuschnuppern. Und da muss ich sagen bin ich überrascht wie schnell uns dieses Hobby infiziert hat. Fritz hat sofort verstanden was man von ihm möchte und macht seinen Job immer richtig gut. Auch wenn zurzeit mit 1,5 Jahren oft die Knete im Kopf bestimmt was Sache ist, wenn er beim Mantrailen arbeiten darf – spielt die Knete keine Rolle mehr. Dann ist er fokussiert und macht seinen Job. Total faszinierend und begeisternd. Alles in allem würde ich die Portugiesen als sehr vielseitige Allrounder beschreiben und ich persönlich bin total infiziert und würde wohl immer wieder diese Wahl treffen. Einfach tolle Hunde.
Fazit ist: Die Farbe und das Geschlecht sind absolut egal wenn man einfach zusammen gehört. Wir lieben unseren Fritz absolut und würden ihn auch nie wieder hergeben.
Nicole + Marc